Neuerscheinung: Bild-Lektüren. Von Sylwia Werner
28. Oktober 2013
Studien zur Visualität in Werken Elias Canettis
Heidelberg: Winter 2013 (=Probleme der Dichtung. Studien zur deutschen Literaturgeschichte, Band 48)
Zitation
Elias Canettis Schriften weisen viele offene und verdeckte Bezüge zu Werken der Bildenden Kunst auf. Diese Bezüge auf Bilder sowie Skulpturen übernehmen – wie Verweise auf Prätexte – Funktionen für die Textorganisation und Lektüresteuerung.
Die vorliegende Studie untersucht, wie die Bezugnahmen auf Kunstwerke von Rembrandt, Breughel, Michelangelo oder Grosz Canettis Texte prägen, etwa indem sie Metaphern-, Motiv- und Figurenkonstellationen begründen. Dabei fällt ein neues Licht auf Canettis Schreibtechnik, Charakter- und Figurenzeichnung, insbesondere durch den Einsatz von ‚visuellen Masken‘ oder die kalkulierte Verwendung von Farbworten. Anhand von exemplarischen Analysen wird aufzeigt, dass Canettis Texte von einem visuellen Beziehungsgefüge durchzogen sind und folglich ihr Gehalt nicht allein auf der sprachlichen Ebene eingeholt werden kann, sondern nur über eine Lektüre, die den Kunstverweisen nachspürt. (Verlag)
Die Germanistin Dr. Sylwia Werner forscht als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ über „Die Entstehung von Ludwik Flecks Wissenschaftstheorie in der Wissenskultur der ‚Lemberger Moderne‘“.